3. Die Beobachter Position einnehmen
Der dritte Schritt besteht darin, eine innere Haltung zu finden, die sich als die Haltung eines beobachtenden Zeugen beschreiben lässt. Du kannst in der Haltung einer spirituellen Freundin oder eines spirituellen Freundes entdecken, dass Du mehr der Zuschauer des ganzen Weltentheaters bist, in dem die Person, die Du bisher Ich nanntest, auch eine Rolle spielt. Und die Rolle wechselt: Mal spielst Du eine komische Rolle, mal eine tragische oder auch mal eine mutige Rolle. Aber welche es auch immer ist: Du bist der Wahrnehmende, die Beobachterin, der Zeuge, die spirituelle Freundin.
Diese beiden Schritte, also alles zu fühlen, was ist und die Position des Zuschauers im eigenen Leben einzunehmen, sorgten in der Vergangenheit für viel Verwirrung. Wenn Du in der Position des Zeugen bist, besteht die Gefahr, dass Du die Geschehnisse und Gefühle lediglich beobachtest, anstatt sie zu fühlen und wahrhaftig zu erleben. Darauf wird so viel an Meditationstechnik und Praxis verwendet, dass es Menschen
gibt, die auf diesem Weg die Natürlichkeit und den Kontakt zum wirklichen Fluss des Lebens verlieren. Eine Vermeidung des Erlebens und der Erfahrung, der Freuden und der Schmerzen durch ein dissoziierendes Beobachten verhindert auch die Chance, die Unendlichkeit zu erfahren. Das Leben wird zu etwas abgetrenntem und das Innere etwas Künstliches. Denn wenn man noch nicht einmal die Trauer über die zerbrochene Lieblingstasse erfahren kann, wie soll man dann die Unendlichkeit erfahren? Durch das künstliche, angestrengte, und außenstehende Beobachten wird der Weg zum Aufwachen regelrecht verbaut.
Die andere Verwirrung ist die: Ich will ganz fühlen, was da ist und das reicht mir. Das Geheimnis besteht darin, dass Du hundert Prozent fühlst, dich der Lebendigkeit hingibst und zu hundert Prozent Beobachter, Zeuge und Wahrnehmender bist. Normalerweise ist der Mensch weder wirklich lebendig – er beurteilt sich, bewertet sich oder ist nicht wirklich am Leben beteiligt - noch ist er wirklich der Zuschauer des Lebens. Er ist weder das eine noch das andere. Als Beobachter ist er nur beurteilend, vergleichend, sich schlecht machend oder in den Himmel lobend.
Die Lösung besteht darin, sich zu hundert Prozent dem Leben hinzugeben und gleichzeitig zu hundert Prozent nur der Wahrnehmende des ganzen Theaters zu sein, der ganzen Vorstellung, der ganzen Evolution, des ganzen Kosmos.